Als Trockengebiete werden Regionen mit stetigem Wassermangel bezeichnet. Sie liegen überwiegend in tropischen und subtropischen Klimazonen mit saisonal oder ganzjährig geringen Niederschlägen. Weltweit machen sie rund 40 % der Landfläche der Erde aus.1https://www.unep-wcmc.org/system/dataset_file_fields/files/000/000/091/original/Global-Drylands-FINAL-LR.pdf
Wie überall sonst auf der Welt sind auch die Menschen in Trockengebieten zum Überleben auf die Landwirtschaft angewiesen. Doch mit dem Klimawandel einhergehende Dürren führen zu Hunger und Mangelernährung. Trockengebiete dehnen sich weiter aus. Gleichzeitig wächst die Bevölkerung. Bis 2050 werden Schätzungen zufolge doppelt so viele Menschen wie heute in Trockengebieten leben und damit von den Folgen des Wassermangels betroffen sein.2https://www.mdpi.com/2073-445X/10/12/1350/pdf
Da es in Trockengebieten überwiegend viel Sonne und selten niedrige Temperaturen gibt, sind diese Gebiete für die landwirtschaftliche Nutzung attraktiv. Doch die Bewirtschaftung ist bewässerungsintensiv und das nötige Wasser wird meist erschöpfbaren Vorräten entnommen. So werden große Mengen Grund- und Oberflächenwasser eingesetzt, um Großfarmen, Plantagen und Weideflächen in den heißen, trockenen Regionen der Welt zu bewirtschaften.
Mit der Ausfuhr landwirtschaftlicher Produkte wie Sojabohnen, Fleisch, Ölfrüchte, Gemüse, Obst, Kaffee und Zierpflanzen findet anschließend ein virtueller Import des zur Erzeugung gebrauchten Wassers statt.
Häufig wird in Gebieten, die bereits saisonal oder ganzjährig von Wassermangel geprägt sind, Obst und Gemüse für den Export angebaut – damit die Waren ganzjährig in Supermärkten weltweit zur Verfügung stehen. Dabei wird auf großen Flächen und bei intensiver Nutzung zwangsläufig mehr Wasser verbraucht, als in das Ökosystem als Niederschlag eingetragen und indirekt über Grundwasserströme und Flüsse zugeführt werden kann.
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In Trockengebieten führt die bewässerungsintensive Landwirtschaft durch das Ausschöpfen von Wasservorräten in Verbindung mit dem Klimawandel zunehmend zur Bildung von Wüsten. Dieser Prozess wird im Fachjargon als Desertifikation bezeichnet und stellt für die Menschen in Trockengebieten eine große Bedrohung dar. Denn in einer Wüste, ohne Wasser, kann keine Landwirtschaft betrieben werden. Das heißt, Menschen können sich nicht ernähren und damit nicht überleben.
Häufig gehen Wasserknappheit und Wüstenbildung mit Verteilungskonflikten um die knapper werdenden Ressourcen einher. Schätzungen zufolge wird die zunehmende Trockenheit in den kommenden Jahrzehnten allein im südlichen Afrika rund 60 Millionen Menschen, vor allem Kleinbauern und Kleinbäuerinnen, von ihrem Land vertreiben.5https://www.die-gdi.de/en/the-current-column/article/the-challenges-of-drought-migration/
Die meisten der etwa 500 Millionen kleinbäuerlichen Betriebe weltweit betreiben Subsistenzwirtschaft: Sie versuchen in erster Linie sich selbst zu versorgen. Insbesondere mit Blick auf Landressourcen und Technologie verfügen Kleinbauern und Kleinbäuerinnen jedoch nur über geringe Betriebsmittel. So sind sie den Folgen des Klimawandels und des virtuellen Wasserexports durch unseren Konsum schutzlos ausgeliefert.
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In Simbabwe stärken zwei unserer Partnerorganisationen kleinbäuerliche Familien, sich selbst zu ernähren.
Gemeinsam mit lokalen Partnern unterstützen wir Menschen, ihre Lebensumstände aus eigener Kraft zu verbessern. Als gemeinnützige Organisation der Entwicklungszusammenarbeit sind wir in mehr als 20 Ländern rund um den Globus aktiv.