Wasserprivatisierung stoppen
Für mehr Ressourcengerechtigkeit weltweit

Wasser ist überlebenswichtig. Das Recht auf Zugang zu sauberem Wasser ist daher seit 2010 in der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verankert. Das Menschenrecht auf Wasser ist die Voraussetzung für weitere Menschenrechte, etwa das Recht auf Leben, angemessene Ernährung und medizinische Versorgung. Die Umsetzung dieses Rechtes wird aus verschiedenen Richtungen bedroht.

Wasserraub durch Privatisierung

Große Teile der ober- und unterirdischen Wasserreserven auf der Welt werden inzwischen von privaten meist sehr mächtigen Akteuren kontrolliert. Die Kontrolle erlangen sie über großflächige Landkäufe oder -pachten. Mit dem Anstieg der Nahrungsmittelpreise und der Finanzkrise wurde in den letzten Jahren weltweit massiv in landwirtschaftlich industriell nutzbare Flächen investiert. Das entscheidende Kriterium ist dabei die ganzjährige Verfügbarkeit von Wasser.

Da sich Grundwasser führende Schichten und die Einzugsgebiete von Oberflächengewässern weit über die erworbenen Ländereien erstrecken, gehen die Auswirkungen des sogenannten „Land-grabbing1Als „Land-grabbing“ bezeichnet man den Erwerb großer Agrarflächen durch Konzerne oder Privatunternehmer. auch weit über die privatisierte Fläche hinaus.

In der Regel existieren in solchen Regionen traditionelle und komplexe gesellschaftliche Vereinbarungen über die gemeinsame Nutzung von Wasser. Überall in den von Wasserknappheit betroffenen Gebieten der Welt gibt es Beispiele für nachhaltige gemeinschaftliche Nutzungsmodelle, die verschiedenste lokale und regionale Bevölkerungsgruppen einschließen. Dabei werden sowohl die räumliche und zeitliche Verfügbarkeit für den Menschen als auch ökologische Bedingungen berücksichtigt.

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Ausbeutung der Wasserressourcen durch Großkonzerne

Blickt man aus dem Weltall auf die Erde hinab, so scheinen die Wasservorräte des blauen Planeten immens – doch trinkbares Süßwasser ist knapp. Großkonzerne zapfen Wasser direkt an der Quelle ab, um es in Supermärkten verkaufen zu können. Dadurch führen die Flüsse und Bäche in den betroffenen Gebieten immer weniger Wasser. Hierdurch wird nicht nur in massiv in die Natur eingegriffen. Der Grundwasserspiegel sinkt. Dürren und vertrocknete Böden können die Folge sein.

Aber auch die Menschen leiden unter der Privatisierung und Kommerzialisierung der lebenswichtigen Ressource Wasser. Denn dieses wird zur Bewässerung der Felder benötigt – oder eben zum Trinken. Immer mehr Menschen sind gezwungen teures Trinkwasser zu kaufen, oder – wenn sie es sich nicht leisten können – verschmutztes Wasser zu trinken. So sterben gerade in den Ländern des globalen Südens viele Menschen an den Folgen des verunreinigten Trinkwassers.2 https://www.fluchtgrund.de/2018/10/24638/

Doch auch im globalen Norden sind die Auswirkungen zu spüren. In der deutschen Stadt Lüneburg pumpt Coca-Cola seit 2007 Grundwasser ab, und produziert damit Prdoukte des Labels „ViO“.3https://www.coca-cola-deutschland.de/uber-uns/unternehmen/produktion-behind-the-scenes/coca-cola-standort-lueneburgMomentan wird das Wasser über zwei Brunnen gefördert, der dritte ist in Planung – und stößt auf Proteste von Seiten der Bevölkerung.4https://www.fluter.de/grundwasser-privatisierung-cola-lueneburg Denn der Konzern fördert 7,04 % des Grundwasserkörpers und überschreitet deutlich die genehmigten 1.6 %.5https://unserwasser-bi-lueneburg.de/fakten/ Die Anwohner fürchten außerdem Probleme in ihrer Trinkwasserversorgung, vor allem in Hinblick auf die vergangenen Dürrejahre.

Das Engagement des Weltfriedensdienst – Für eine gerechte Verteilung von Wasser weltweit

Gemeinsam mit unserer Partnerorganisation Pronat setzt der Weltfriedensdienst sich in Senegal für die Landrechte von Bäuer*innen ein. Dafür arbeitet Pronat mit lokalen Gemeinschaften zusammen, sensibilisiert diese und unterstützt Opfer von Landraub in der Verteidigung ihrer Rechte. Denn durch die Enteignung von Land verlieren diese nicht nur den Zugang zu Weideland, sondern auch den Zugang zu Wasser. Dabei kann es vorkommen, dass betroffene Bäuer*innen nicht über geplante Privatisierungen informiert werden und daher quasi über Nacht ihre Ländereien verlieren. Pronat betreibt Netzwerk- und Lobbyarbeit und setzt sich somit landesweit für die Rechte der Kleinbäuer*innen und der ländlichen Bevölkerung ein.

Auch in Deutschland engagiert sich der Weltfriedensdienst für einen gerechten und nachhaltigen Umgang mit Wasser. Mit unserem Aktionsprogramm act4change vermitteln wir Schüler*innen in ganz Deutschland Wissen zu den Themen Wasserraub und Ressourcengerechtigkeit. In den abschließenden Projekten haben Schüler*innen die Möglichkeit selber aktiv zu werden. Doch nicht nur die Schüler*innen können sich engagieren. Auf der Wasserseite können sich alle Besucher über Ressourcengerechtigkeit und Wasserraub informieren. Außerdem finden sich dort spannende Mitmachangebote wie die Wasserampel oder das Ressourcenkochbuch.

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Gemeinsam mit lokalen Partnern unterstützen wir Menschen, ihre Lebensumstände aus eigener Kraft zu verbessern. Als gemeinnützige Organisation der Entwicklungszusammenarbeit sind wir in mehr als 20 Ländern rund um den Globus aktiv.