Plastikflaschen

Abgefülltes Wasser ist ein 150 Milliarden Euro Geschäft. Aber wer verdient an dem eigentlich kostenlosen Wasser? Ohne guten Grund geben Menschen mit Zugang zu vollkommen klarem Leitungswasser Geld für Flaschenwasser aus. Und das auf Kosten von Gemeinden und Umwelt. Warum? Lassen sie sich von den Herstellern an der Nase herumführen?

Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat den Zugang zu sauberem Wasser im Jahre 2010 als Menschenrecht anerkannt. Und dennoch leben derzeit zwei Milliarden Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser. Gleichzeitig leben in naher Zukunft drei Milliarden Menschen in Regionen, die von Wasserknappheit betroffen sind. Zum Teil füllen große Konzerne wie zum Beispiel Nestlé in diesen Regionen Grundwasser in Flaschen. So einfach und so profitabel. Mit der Beteiligung an Vittel stieg Nestlé 1969 in die Flaschenwasserindustrie ein. Flaschenwasser ist hip und wird als gesunde Alternative zu Softgetränken vermarktet. Der Schweizer Konzern machte mit dem flüssigen Gold zuletzt einen Umsatz von rund sieben Milliarden Euro.

Flaschenwasser verursacht bis zu 1.000 Mal mehr Umweltbelastung als Leitungswasser. Bei Wasser aus Plastikflaschen ist die Ökobilanz noch schlechter. PET-Flaschen werden auf Erdölbasis hergestellt: Für eine einzige Flasche werden 100 ml Erdöl genutzt. Dazu kommt der Transport von Flaschenwasser, der zu erhöhten CO2 Emissionen führt. Teilweise werden weite Strecken zurückgelegt – sowohl bei Glas- als auch Plastikflaschen, wobei Glasflaschen mehr wiegen und somit mehr Rohöl beim Transport brauchen. Neben dem Material, fließt aber auch noch der Aspekt der Mehr- oder Einwegflasche bei der Umweltbelastung mit ein: Einwegflaschen legen doppelt so viele Kilometer zurück wie Mehrwegflaschen.

Und was passiert eigentlich mit den 32 Millionen Plastikflaschen, die wir in Deutschland täglich benutzen? Zwar gibt es in Deutschland ein Pfandsystem, doch die Flut an Einwegflaschen ist damit nicht zu stoppen. Nur aus 25% der recycelten Flaschen werden neue Flaschen hergestellt. Und wenn eine Flasche in der Natur landet, kann es bis zu 1.000 Jahre dauern, bis diese biologisch abgebaut ist.

Die Entscheidung für Leitungswasser hilft nicht nur dem Wasserraub entgegenzuwirken, sondern auch unseren ökologischen Fußabdruck zu verringern. Es gibt in Deutschland schon einige Initiativen, die sich für den Konsum von Leitungswasser einsetzten. Eine von diesen ist Refill: In Städten wie Hamburg oder Berlin kann in teilnehmenden Läden und Restaurants kostenfrei Leitungswasser in die mitgebrachte Wasserflasche gefüllt werden. Und auch in den USA ist das Thema präsent. In San Francisco zum Beispiel wurde der Verkauf von Wasserflaschen, die 21 Unzen (595 Gramm) oder weniger wiegen, verboten.

Warum man den Verkauf von abgefülltem Wasser in Deutschland verbieten sollte und was wir mit dem Verzicht auf Plastikflaschen alles Gute für die Umwelt tun zeigt folgende Infografik. Sagen auch Sie Nein zu Plastikflaschen!

Von Maike Radermacher (trademachines)

Gemeinsam mit lokalen Partnern unterstützen wir Menschen, ihre Lebensumstände aus eigener Kraft zu verbessern. Als gemeinnützige Organisation der Entwicklungszusammenarbeit sind wir in mehr als 20 Ländern rund um den Globus aktiv.